Ein Container auf dem Festgelände, neben der Sanitätsstation und der Polizeiwache, "Wasenboje" genannt, soll Mädchen und Frauen auf dem Cannstatter Wasen einen „sicheren Rückzugsort“ bieten. Dort sollen sie Hilfe und Beratung finden, etwa wenn sie belästigt oder bedroht wurden oder einen sexuellen Übergriff erlebt haben.
Das Konzept klingt scheinbar gut. Aber es wirft, näher betrachtet, Fragen auf.
Wie viele Mädchen und Frauen gehen eigentlich allein zum Frühlingsfest auf den Wasen? Ist nicht das Feiern auf dem Wasen praktisch immer ein geselliges Ereignis in einer Gruppe? Braucht es da noch zusätzlich eine staatliche Betreuung?
Was ist mit unserer Gesellschaft passiert, wenn eine junge Frau, die ihre Gruppe verloren hat, nicht einfach andere Festbesucher fragen kann, wo es zur Stadtbahnhaltestelle geht? Wo ist die spontane Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Stuttgarter Festbesucher geblieben?
Setzt sich in Stuttgart allmählich die aus fremden Kulturen stammende Auffassung durch, dass Frauen in der Öffentlichkeit zur Versuchung für Männer werden und deshalb Gefahr laufen, Opfer sexueller Gewalt zu werden? Und deshalb einen ‚Rückzugsraum‘ bräuchten? Ist das ein Schritt in Richtung kulturbereichernder Geschlechtertrennung?
Wenn die aktuelle Kriminalstatistik eine deutliche Zunahme der Kriminalität unter Jugendlichen zeigt und erneut einen Anstieg von Gewaltdelikten und sexuellen Übergriffen durch ausländische Tatverdächtige, und man schafft einen Zufluchtsort für Mädchen und Frauen – fügt man sich dann nicht der zunehmenden Rohheit, statt die Ursachen zu bekämpfen?