Größte Sorgen um die Erreichbarkeit der Betriebe und Einrichtungen in der Innenstadt machen sich Vertreter von Kultur, Handel, Gastronomie, Immobilienwirtschaft und weiteren Branchen in Stuttgart.
Denn eine Mehrheit im Gemeinderat möchte die Stuttgarter Bürger so bald wie möglich mit einer autofreien Innenstadt beglücken. Das sei "lebenswert". Die öffentlichen Parkplätze in der Stuttgarter Innenstadt (Cityring) sollen schrittweise aufgehoben werden. Außerdem soll dort weitgehend Tempo 20 eingeführt werden. Das hat im Oktober 2021 eine rot-grüne Pressure-Group im Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Technik (STA) durchgedrückt. Vor wenigen Tagen hat nun der Gemeinderat mit rot-grüner Mehrheit auch noch beschlossen, einer "Städteinitiative" beizutreten, die Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit einführen möchte.
Doch die wirtschaftliche Lebensfähigkeit und der Erfolg von Einzelhandel, Gastronomie und Kultureinrichtungen hängen wesentlich von Kunden, Publikum und Gästen ab, die von außen kommen. Ein großer Teil dieser Zielgruppen kann kaum mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Stuttgart anreisen, nicht zuletzt wegen des großen Einzugsgebiets der Stadt, das bis weit in die Region und sogar bis in die Schweiz reicht. Mit der Straßenbahn, mit dem Fahrrad oder zu Fuß funktioniert das nicht.
Während Stadtbewohner leichter auf ein eigenes Auto verzichten können, hat der Motorisierungsgrad im Umland und besonders in ländlichen Gebieten stetig zugenommen und zu einer Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität geführt. Es wäre falsch, dies zu ignorieren und diese Zielgruppe als Kunden, Gäste und Publikum der Stuttgarter Innenstadt gewissermaßen überheblich ablehnen zu wollen.
Stuttgart muss erreichbar bleiben. Die schrittweise Reduzierung der Parkplätze, Parkhäuser und Tiefgaragen, die flächendeckende Einführung von Tempo 30 oder gar 20 wäre für Handel, Gastronomie, Kultur und andere Branchen eine katastrophale Entscheidung. Aber Grüne und Linke wollen das erzwingen. Wer wählt eigentlich sowas?
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