Nicht alle Werte im menschlichen Leben sind in Geld messbar. Dies gilt besonders für unser reiches kulturelles Erbe: Auf der einen Seite die sogenannte Hochkultur mit Architektur, Malerei, Musik, bildenden und darstellenden Künsten; und auf der anderen Seite genauso unsere Kultur des Brauchtums, der Feste, der Traditionen, der Vereine mit sportlicher oder musischer Ausrichtung.
Kultur ist eine wichtige Ressource für unser Gemeinwesen, und erst in zweiter Linie ein Kostenfaktor. Sie ist auch ein Wettbewerbsvorteil, ein Imagegewinn für die Landeshauptstadt Stuttgart und die ganze Region.
Förderung von Hochkultur und Spitzensport mit Augenmaß
Stuttgart hat durch sein Ballett, das Opernhaus und seine vielen Kleintheater einen Namen als Kulturstadt weit über die Region hinaus. Daneben ist die Landeshauptstadt ein angesehener Austragungsort für Veranstaltungen des Spitzensports. Dies sind Standortfaktoren, die für die Gewinnung qualifizierter Fach- und Führungskräfte in der Region Stuttgart eine entscheidende Rolle spielen.
Eine Unterstützung der Stadt für kulturelle Einrichtungen, Veranstaltungen und sportliche Ereignisse sollte hauptsächlich organisatorischer, technischer und verkehrstechnischer Art sein. Subventionen sind im kulturellen oder sportlichen Bereich nicht zu vermeiden, jedoch müssen sie sich an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Stadt orientieren. Sponsoring sollte dem Einsatz öffentlicher Mittel vorgezogen werden, wo immer dies möglich ist. Kulturförderung darf nicht als Deckmantel dafür dienen, die politische Agitation ideologisierter Minderheiten aus der Stadtkasse zu subventionieren.
Kulturförderung als Beitrag zur Lebensqualität
Vorrangig wollen wir die in den Stadtteilen vorhandene Infrastruktur für kulturelle Dinge nutzbar machen und erhalten sowie die örtlichen Aktivitäten der Bewohner unterstützen. Für Kultur und Kunstveranstaltungen müssen Bühnen und Konzertsäle angemessen ausgestattet sein. Wo erforderlich, stellt die Stadt ihre technischen und organisatorischen Ressourcen und gegebenenfalls auch finanzielle Mittel zur Verfügung, um Instandhaltung, aber auch Neu- und Erweiterungsvorhaben zu ermöglichen.
Der Vorrang liegt aber bei der Kreativität und Aktivität der Bürger, auch in der Beschaffung unterstützender Gelder. Die städtischen Ämter werden verpflichtet, derartige Vorhaben wohlwollend zu begleiten. Schulen für Musik, bildnerisches Gestalten, Tanz, Chor, Gesang, Vereine und ähnliche Initiativen in privater, öffentlicher oder kirchlicher Hand bilden ein Fundament für den Erwerb der Kulturfertigkeiten von Kindesbeinen an. Diese Stützen des kulturellen Reichtums unserer Stadt sollen besonders gefördert und – im Gütervergleich zu Großinstitutionen, wie Oper und Schauspielhaus – bei der Zuteilung von Finanzen angemessen berücksichtigt werden.
Die Zusammenarbeit der Schulen für Musik, bildnerisches Gestalten, Ballett, Chor und Gesang mit Kindergärten und Schulen soll intensiviert werden.
Vorrang für aktiven Breitensport
Für das Wohl der Bürger weit bedeutsamer als sportliche Großveranstaltungen ist die aktive Teilhabe an sportlichen Aktivitäten in den vielen Vereinen unserer Stadt. Wie in allen anderen Belangen auch, treten wir für ein hohes eigenes Engagement der Bürger ein, befürworten an dieser Stelle jedoch ebenfalls organisatorische, technische und gegebenenfalls materielle Unterstützung durch die Stadt, im Zweifelsfall auch zu Lasten der Unterstützung von Großereignissen. Trotz guter Zusammenarbeit mit vielen Schulen sehen sich viele Sportvereine räumlichen und zeitlichen Schwierigkeiten ausgesetzt. Wir wollen die Verfügbarkeit von Sportplätzen und -räumen sowie bislang ungenutzter städtischer Objekte erhöhen. Auch die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel für die Sportvereine kann erfolgen, indem bei kommerziellen Großveranstaltungen der Sicherheitsaufwand den Veranstaltern in Rechnung gestellt wird.
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