Baukultur und Identität – das bauliche Erbe der Stadt bewahren und pflegen

Den Stuttgartern, die sich eine schöne Stadt wünschen, geht es meist weniger um die bekannten Sehenswürdigkeiten, sondern vielmehr um den emotionalen und ästhetischen Eindruck, den die Stadt all denen vermittelt, die darin leben – Stuttgarts baukulturelle Identität. Sie kann die Stimmung ihrer Bewohner und ihr gesellschaftliches Zusammenleben positiv oder negativ beeinflussen.
Die charakteristischen Merkmale der Stadtbezirke und Stadtteile erhalten und ausbauen
Die Gestaltung der Innenstadt und der Stadtteile ist hochwertig zu planen. Attraktive, in das bauliche Umfeld gut eingebundene Gebäude stellen auch für Investoren einen dauerhaft höheren Wert dar. Das bauliche Erbe der Stadt muss bewahrt und gepflegt werden. Nur wenn die sozialen, kulturellen, gewerblichen, verkehrstechnischen und ökologischen Belange miteinander verbunden und von Anfang an umfassend geplant werden, sollen Stadtbereiche erweitert oder verdichtet werden.
Die Anlage von Plätzen soll sich in der Regel am alten Stadtgrundriss orientieren. Bei der Neugestaltung der Platzränder ist dem Ensemble Vorrang vor spektakulären Baukörpern zu geben. Durch Begrünung und schonende Möblierung soll die Aufenthaltsqualität von Plätzen in der Innenstadt wie auch in den Außenbezirken verbessert werden.
Das Neue Schloss soll wieder für die Bürgerschaft zugänglich werden. Die historischen Räume sollen wiederhergestellt und z. B. für Ausstellungen genutzt werden. Städtebaulich wertvolle Teile der Altstadt sollen wiederaufgebaut werden (siehe Frankfurt/Main oder Dresden) z. B. die Häuserzeilen auf der Nord‐ und Ostseite des Marktplatzes.
Verantwortungsbewusster Denkmalschutz
Denkmalschutz ist ein hohes öffentliches Gut. Er soll Vorrang haben vor Plänen privater wie auch öffentlicher Investoren. Denkmalschutz darf aber nicht bedeuten, dass Eigentümern geschützter Häuser die Modernisierung unmöglich gemacht wird. Den Schutz des Historischen und die Erfordernisse der Moderne gilt es sorgfältig in Einklang zu bringen.
Baukulturelle Vergabekriterien
Bei Auftrags‐ und Grundstücksvergaben soll unsere Stadt baukulturelle Kriterien einbeziehen. Auch an Bauprojekte der technischen Infrastruktur sind hohe Gestaltungs- und Prozessanforderungen zu stellen. Bei Neubauten wie auch bei der Restaurierung oder Neugestaltung bestehender Gebäude oder Flächen sollen die Handlungsempfehlungen der Bundesstiftung Baukultur als Leitlinie dienen.
Das durch S21 freiwerdende Gleisgelände hinter dem Hauptbahnhof soll hochwertig bebaut werden. Ein Architektenwettbewerb ist auszuschreiben.
Foto: Andreas Praefcke, Creative Commons, bei Wikimedia